1. Allgemeines

 

 

 

 

Der Ton ist im Film ein ähnlich starkes Gestaltungsmittel wie das Bild. Man unterscheidet

Originalton (O-Ton):

Das ist der gesamte authentische Ton, der zusammen mit dem Bild aufgenommen wird, also Umgebungsgeräusche und Sprache.

Atmo:

Unter Atmo versteht man die für einen Ort typischen Umgebungsgeräusche (z. B. Straßenlärm).

Kommentar:

Der Kommentar gibt zusätzliche Informationen. Auf keinen Fall sollte er das beschreiben, was man sieht. In der Regel wird er aus dem Off gesprochen, d.h. die betreffende Person erscheint nicht im Bild.

Musik:

Mit Tönen lassen sich Emotionen viel besser transportieren als mit Bildern. Richtig ausgewählt und eingesetzt, erreicht man beim Zuschauer sofort die emotionale Ebene und kann die Wirkung der Bilder erheblich verstärken.

Neben der Auswahl einzelnen Tonarten müssen diese richtig dargestellt und abgemischt sein.

Häufige Fehler:

Tonschnitte oder Tonsprünge am Ende einzelner Szenen,

keine gesprochenen sondern abgelesene Kommentare,

falsche Abmischung z. B. zu laute Umgebungsgeräusche bzw. Musik. 

(Hans-Jürgen Schekahn)

 

 

 


 

 

 

2. Kommentar

Film und Kommentar – ein ungleiches, aber starkes Team

Grundsätzliches: Der Film erzählt eine Geschichte. - Der Kommentar soll ergänzen, die Wirkung erhöhen, informieren. Er schlägt Brücken zwischen Drehorten oder Motiven, Szenen oder Zeiten. Nicht die Literatur, der Journalismus stand Pate beim Kommentar, d.h. überschaubarer Text, klare, verständliche Formulierungen, mitunter schlagzeilenähnlich.

Was braucht der Zuschauer, um den Film so zu sehen, wie der Autor es sich wünscht?
Orientierungshilfen (ggf. wo, wann, wer, was?). Formulierungen, die schnell verarbeitet werden können, aber weder klischeehaft noch abgedroschen sind. Erklärungen müssen immer da gegeben werden, wo sie nicht aus den Bildern hervorgehen.

Was ist für den Autor wichtig?
Frage 1, Was und wen will ich mit dem Film erreichen? Frage 2, für welches Film-Genre benötige ich den Kommentar? Er sollte in jedem Fall maßgeschneidert sein!
Die beiden Großen: Dokumentation und Reportage:
Bei der Dokumentation dient der Kommentar zur Vertiefung von Sachverhalten, als ergänzende Recherche. Keine langen Sätze, mitunter reicht sogar ein Wort oder Teilsatz. Hilfreich können oftmals Life-Interviews und O‘-Ton sein, sie machen den Film interessant.
Die Reportage bietet mehr Freiraum für persönliche Meinung, sie lebt von der Lebendigkeit der Bilder. Der Kommentar darf persönlich sein, emotionale Momente unterstreichen, kann Protagonisten und Ereignisse dem Zuschauer nahe bringen. Film und Kommentar müssen gut aufeinander abgestimmt sein. Zu starken Bildern passen keine starken Worte!
Der Umgang mit dem Kommentar bei Reise-, Familien und Sportfilmen kann abgeleitet werden, Spielfilme benötigen ohnehin vorher ein Drehbuch.

Tipps für Formulierungen und Zeitformen:

Verben anstelle von Substantiven und substantivierten Verben
Fremdwörter, Abkürzungen, Fachbegriffe wenn möglich vermeiden
Doppelungen und Superlative vermeiden (kleiner Zwerg – größtes Steak)
Zahlen am besten in Vergleiche packen (Die Tiefe des Sees entspricht 2 x dem Eiffelturm)
Präsens ist die lebendigste Zeitform, Präteritum wird eher in der Doku verwendet.
Passiv ist nicht immer zu vermeiden, nimmt Tempo aus dem Film, tötet aber Spannung und Interesse. Methapher erleichtern das Verstehen, am besten neue erfinden, keine abgenutzten verwenden.

(Hildburg Wolf)

3. Windgeräusche

 

 

Jeder Filmer kennt sie – Windgeräusche im Film. Was ist zu tun?

Im Mikrofon werden ankommende werden Schallwellen – es sind Luftbewegungen – über eine Membrane in elektrische Signale umgewandelt. Wind ist ebenfalls Luftbewegung. Beide Luftbewegungen überlagern sich und führen zu den typischen Windgeräuschen.

Der menschliche Hörbereich liegt zwischen 20 Hz und 19.000 Hz (höchste Töne). Die am meisten störenden Windgeräusche liegen zwischen 20 Hz und 250 Hz, also am unteren Rand des menschlichen Hörbereiches. Sprache liegt zwischen 300 Hz und 3.400 Hz.

Drei Ansatzpunkte zu Beseitigung bzw. Verhinderung der Windgeräusche:

1. Der Wind darf die Mikrofonkapsel nicht erreichen.

Dies lässt sich erreichen durch

  • Wahl eines geeigneten Standorts

  • Mechanischer Windschutzkorb mit Fellüberzug

2. Elektronische Filter

Man versucht den Frequenzbereich des Windes aus dem Gesamtsignal „herauszuschneiden“ oder die Lautstärke in diesem Bereich abzusenken.

  • Highpass Filter auch Lowcut Filter genannt
    Der untere Frequenzbereich wird abgeschnitten oder in der Lautstärke abgesenkt.
    Findet man häufig in externen Mikrofonen

  • Graphischer Equalizer
    Frequenzspektrum ist in mehrere Frequenzblöcke aufgeteilt, die einzeln in der Lautstärke verändert werden können

  • Spezialfilter zum Herausfiltern bestimmter Frequenzbereiche

3. Ton des Clips austauschen

Generell ist zu sagen, dass man verschiedene Filter ausprobieren sollte. Die Möglichkeiten zur Beseitigung der Windgeräusche sind jedoch recht begrenzt.

(Hans-Jürgen Schekahn)