1. Allgemeines

Durch den Filmschnitt wird das von der Kamera aufgenommene Bild- und Tonmaterial (Rohmaterial) bis hin zum endgültigen Film strukturiert und bearbeitet.

Erst durch den Schnitt entsteht das, was wir dann als Film bezeichnen. Dieser spielt sich im Wesentlichen im Kopf des Betrachters ab. Es ist die Kunst des Weglassens, Verdichtens, der richtigen Auswahl, Reihenfolge und Länge der einzelnen Clips. Hiermit lassen sich Spannung und Emotionen beim Zuschauer erzeugen.

Die heutige digitale Aufnahmetechnik ermöglicht ein einfaches Überspielen des Materials auf einen Computer. Schnittprogramme lassen komfortables Arbeiten beim Schnitt auch für Hobbyfilmer zu. Schwieriger erscheint es dabei, die vielfältigen Möglichen der Schnittprogramme zu kennen und beherrschen.

Häufige Fehler beim Schnitt: Falsche Anschlussschnitte, Bild- und Tonsprünge, Achssprünge, sinnlose Schwenks und Zooms, Schnitt in die Bewegung hinein u.a.

(Hans-Jürgen Schekahn)

2. Schnitt-Techniken

  • Cut in/cut out

Schnitt ganz allgemein bedeutet Aneinanderfügen von Szenen.

 Harter Schnitt:

Die häufigste Form des Schnittes: Zwei Szenen werden direkt aneinander gefügt. Dabei ist darauf zu achten, dass die beiden Szenen keine krassen Gegensätze aufweisen, d.h. keine unschönen Farbsprünge oder grosse Helligkeitsunterschiede.

Schwarzblende:

Die erste Szene wird ins Schwarze abgeblendet, die folgende aus dem Schwarz heraus aufgeblendet.

Überblendung:

Hier gehen die Szenen ineinander über: Die erste verschwindet langsam, während die nächste langsam erscheint.

Trickblenden:

Jedes Schnittprogramm bietet eine große Zahl von Tricks zur Überblendung an: Hereindrehen, Explosionen, Kreise, Türen, Wischblenden u.v.a.m.  Die Verwendung solcher Effekte ist auf extrem wenige Ausnahmen zu beschränken (z.B. Videoclips).   Sie dienen mehr der Effekthascherei als einer guten Filmgestaltung.

Match Cut:

Hierbei werden ähnliche Bewegungen an zwei völlig verschiedenen Orten aneinander geschnitten. Beispiel:Jemand geht auf eine Tür zu und reißt diese auf. In der nächsten Einstellung wird an einem ganz anderen Ort die Tür eines Pkw aufgerissen.

Jump Cut:

Andere Bezeichnung: Stopp-Trick.  Der Bildübergang wird vom Zuschauer als "Sprung" wahrgenommen.  Eine kontinuierliche Bewegung wird in Sprünge zerlegt. Beispiel: Eine Person faßt in seine Aktentasche. Sprung 1: In der nächsten Einstellung hat sie ein Buch in der Hand (Das Herausholen aus der Tasche wird weggelassen). Sprung 2: In der übernächsten Einstellung hat sie das Buch bereits aufgeschlagen und liest. Derartige "Sprünge" lassen sich natürlich auch bei gezoomten Szenen erzeugen (sog. Cut in bzw. Cut out).

Parallelmontage:

Zwei unabhängige Handlungsstränge werden gegen einander geschnitten. Beispiel: Kinder auf einem Spielplatz, deren Mütter beim Kaffeeklatsch.

Unsichtbare Schnitte:

Die gibt es natürlich nicht; man spricht von "unsichtbaren Schnitten", wenn sie so fließend in eine Handlung eingefügt sind, dass der Zuschauer sie gar nicht bemerkt. Ein besonderes Beispiel sind sog. Anschlussschnitte, d.h. das Geschehen wird mit zwei Kameras aus verschiedenen Blickrichtungen aufgenommen. Es ist also die Fortführung ein und derselben Handlung aus einer anderen Perspektive.

Insertschnitt / Zwischenschnitt:

Unter einem Insertschnitt versteht man einen Einschub, der ein Detail der Haupteinstellung zeigt. Beispiel: Jemand beschreibt einen kleinen Gegenstand, den er in der Hand hält. Ein Insert zeigt dann die Hand mit dem Gegenstand in Großaufnahme.

Im Gegensatz dazu handelt es sich bei einem Zwischenschnitt um einen Einschub, der außerhalb des Bildfeldes der Haupteinstellung liegt. Beispiel: Während einer Veranstaltung wird in einem Zwischenschnitt das Publikum gezeigt

Beim Insert - und Zwischenschnitt wird nur die Videospur geschnitten, die Audiospur der Haupteinstellung läuft in beiden Fällen durch!

(Dr. Walter Baust)